Bernhard Müller
Bedeutender Kirchenchordirektor
(1824 - 1883)
Als blutjunger Lehrer kommt der gebürtige Sonneberger Bernhard Müller 1844 nach Salzungen an die Bügerschule. Seine ungewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten werden sehr bald erkannt. Man überträgt ihm deshalb das Kantorenamt.
Der kunstsinnige Herzog Georg II. von Meiningen (damals noch Erbprinz) ist auf das Höchste von Müllers Kirchenchor überrascht, als er diesen 1860 zum ersten Mal zu hören bekommt. Erbprinz Georg lässt deshalb auf seine Kosten Müller als Chorleiter ausbilden und schickt ihn sogar nach Rom zum Studium der päpstlichen Kapelle. Bahnbrechend und vorbildlich wirkt Müller künftig als herzoglicher Kirchendirektor und Gesangspädagoge. Die Leistungen seines Chores erreichen bald eine geradezu ideale Vollendung. Der Herzog lässt deshalb diesen Chor zahlreiche Konzertreisen unternehmen. Es sind Fahrten, die den Chor in den 1860er und -70er Jahren durch halb Deutschland führen, bis zum Beispiel nach Regensburg und Augsburg.
Die Salzunger begeistern Nürnberg
In der Stadt der "Meistersinger", in Nürnberg, feiert Bernhard Müller seine vielleicht größten Triumphe. Der meisten Räume der berühmten Lorenzer Kirche sind kaum fähig, die Hörer zu fassen, als die Salzunger dort singen. "Ähnliches hatten wohl die wenigsten gehört, die meisten kaum geahnt", schreibt damals ein Nürnberger Berichterstatter.
Der russische Zar hört den Chor im Schloß Jugenheim bei Darmstadt und beschenkt Müller mit Brillanten. Richard Wagner versucht, den Chor zur Mitwirkung an der Erstaufführung seines "Parsifal" nach Bayreuth zu bewegen. Dieser besonders ehrenvollen Aufforderung können die Sänger nur deshalb nicht nachkommen, da sie so lange daheim nicht abkömmlich sind.
Im Herzogtum Sachsen-Meiningen erfährt seit jenen Jahren der Musikunterricht die beste Pflege - ein Ziel des Herzogs Georg II.. Müller wird vom Herzog mit der Inspektion des musikalischen Unterrichts und der Kirchenchöre des Herzogtums betraut; er veröffentlicht Liederbücher und gibt Anregungen, die für die Pflege des Gesanges noch heute wirksam sind.
Berhard Müller stirbt 1883 auf einer Konzertreise nach Meiningen an einem Herzschlag. Der Salzunger Kirchenchor aber hat seine Tradition unter Müllers Nachfolgern Mühlfeld und Heininger nachhaltig bewahrt.