Wissenschaftlich bestätigt: Salzkonzentration am Bad Salzunger Gradierwerk ist beständiger als an der Küste
Bad Salzungen macht seinem Namen alle Ehre: Der Salzgehalt der Bad Salzunger Luft kann so hoch wie der am Meer sein – und ist zudem beständiger als in der Meeresluft.
Das ergibt sich aus einer Untersuchung des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die den Salzgehalt in der Luft am Bad Salzunger Gradierwerk überprüft hat. Zudem wurde die Zusammensetzung der Bad Salzunger Luft mit der Luftqualität sowohl eines küstennahen als auch eines küstenfernen Standortes verglichen.
Aus den Messungen ergeben sich zwei zentrale Erkenntnisse. Zum einen wird der Salzgehalt der Luft in Bad Salzungen, wie erwartet, von der Nähe zum Gradierwerk bestimmt – dort ist die Salzkonzentration am höchsten. Eine ähnliche Salzkonzentration wie in Bad Salzungen wurde am küstennahen Standort gemessen; allerdings befand sich der küstennahe Messpunkt sehr viel weiter vom Meer entfernt als der Messpunkt in Bad Salzungen vom Gradierwerk.
Da die Salzkonzentration in der Luft exponentiell von der Entfernung zur jeweiligen Salzquelle – also Meer und Gradierwerk – abhängig ist, ist die Salzkonzentration unmittelbar am Meer somit höher. Da das DWD-Messgerät jedoch auch nicht unmittelbar am Gradierwerk, sondern etwa 17 Meter von der Westwand und etwa 50 Meter von der Ostwand entfernt stand, atmen Menschen, die sich näher oder sogar unmittelbar an den Gradierwänden in den Wandelgängen aufhalten, wahrscheinlich sogar eine deutlich höhere als die gemessenen Salz-Konzentrationen mit der Luft ein.
Zum anderen ergab der Vergleich von Salzmessungen zwischen Bad Salzungen und einem küstennahen Standort, dass die ermittelten Salzgehalte stark von den meteorologischen Bedingungen des jeweiligen Standortes abhängig sind. Konkret heißt das: In Bad Salzungen ist die Salzkonzentration in der Luft stetiger als an der Küste, da dank der U-förmigen Anordnung des Bad Salzunger Gradierwerks der Einfluss von Windrichtung und Windgeschwindigkeit in den Wandelgängen abgeschwächt wird. So findet im Gradierwerk immer ein für den Kurgast angenehmer Luftaustausch – mit Salzanreicherung – statt. Dies hat einen positiven Effekt auf die Beständigkeit des Salzgehaltes, während an küstennahen Standorten unter Umständen bei Landwind sehr geringe und bei Seewind sehr hohe Salzkonzentrationen in der Atemluft vorhanden sein können.
Voraussetzungen für Bestätigung als Sole-Heilbad erfüllt
Im Vorfeld der Untersuchung des Salzgehaltes in der Bad Salzunger Luft hatte die Stadt Bad Salzungen ein Luftqualitätsgutachten in Auftrag gegeben. Ein solches Gutachten ist für die weitere Anerkennung Bad Salzungens als Sole-Heilbad erforderlich. Das Ergebnis: die lufthygienischen Voraussetzungen für die Bestätigung als Soleheilbad sind ohne Einschränkungen erfüllt. Gemessen wurde in der Heinrich-Heine-Straße, am Gradierwerk und am Burgsee auf dem Grundstück des ehemaligen Forstamts. Das Augenmerk der Untersuchungen lag auf Partikeln in der Luft in drei verschiedenen Größen: erstens Feinstaubpartikel mit bis zu 2,5 Mikrometer Durchmesser, die beim Einatmen bis tief in die Bronchien vordringen können; zweitens Partikel bis zehn Mikrometer Größe, die ebenfalls wirksam inhaliert werden können und drittens größere Partikel, die zumindest noch in den Mund- und Rachenraum gelangen und dort wirksam sein können.