Staatssekretärin zu Gast in der Salzstadt
Am 21. Juli begrüßte Bürgermeister Klaus Bohl die Thüringer Staatssekretärin Susanna Karawanskij zu einem Arbeitsbesuch in Bad Salzungen. Besprochen wurden unter anderem die Pläne für die zukünftige Gartenstadt Allendorf.
„Dass ich in 14 Monaten gleich dreimal zu Gast bin, kann ich nicht von allen Städten behaupten“, lauteten die Eingangsworte von Susanna Karawanskij zum Arbeitsgespräch am 21. Juli 2021. Die Staatssekretärin aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) kam gemeinsam mit Referatsleiter Mario Lerch in die Kurstadt, um sich einen Eindruck über die laufenden, abgeschlossenen und geplanten Projekte in Bad Salzungen zu machen.
Zum Start besichtigte sie das Jugendfreizeitzentrum Allendorf (JFZ), wo ihr Bürgermeister Klaus Bohl die Pläne für die zukünftige Gartenstadt Allendorf vorstellte. Dabei erläuterte er, wie sich die Stadt mit der Wende durch Arbeitslosigkeit und Bevölkerungsrückgang veränderte. Besonders spürbar war dies im Wohngebiet gegenüber der Bundeswehr. Während in den 80er Jahren noch 6.000 Bürgerinnen und Bürger dort lebten, standen nach der politischen Wende viele Wohnungen leer. „Das Wohngebiet war zu DDR-Zeiten infrastrukturell perfekt ausgestattet“, so Bohl. „Es gab Fernwärme, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Schulen und vieles mehr. Die Wohnungen waren stark gefragt.“ Doch mit der sinkenden Anwohnerzahl gab es immer mehr Leerstände. Besonders heruntergekommene Gebäude, wie beispielswiese der ehemalige Gaststättenkomplex „Thüringer Wald“ wurden von der Stadt Bad Salzungen erworben, um sie abzureißen und das Wohngebiet schrittweise wieder aufzuwerten. Auch der Kindergarten und die ansässigen Schulen wurden saniert, eine Kinderkrippe neu gebaut sowie das am höchsten frequentierte Jugendzentrum im Wartburgkreis, das JFZ Allendorf, erneuert. „Dies ist ein Prozess, der bereits 25 Jahre in Bad Salzungen läuft. Es ist das erste Mal, dass ich erlebe, dass ein Wohngebiet über einen solch langen Zeitraum konsequent wieder entwickelt wird“, ergänzte Gitta Steinke von der DSK - Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH in Weimar.
Das Wohngebiet ist auch geplante Kernzone für die Thüringer Landesgartenschau 2028, für welche sich Bad Salzungen und Bad Liebenstein gemeinsam bewerben. Um den Bereich nachhaltig zu verschönern, müssen zahlreiche Schritte bewältigt werden. Der Abriss des alten Ärztehauses in diesem Jahr war einer davon. Ein weiteres Großprojekt auf dem Weg dorthin wird der alte Sammelkanal sein. Er bündelt die gesamten Versorgungsleitungen, wie Wasser, Wärme und Strom. Durch eindringendes Wasser ist der Kanal baufällig geworden. Deshalb sollen der Kanal abgerissen und neue Leitungen im Wohngebiet verlegt werden. „Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die neue Gartenstadt Allendorf, allein aus Gründen der Baufreiheit, Hygiene und Anpassung der technischen Infrastruktur an die jetzigen Bedürfnisse“, erläuterte Steinke.
Mario Lerch schlug in dem Zuge die Versorgung des Wohngebietes mit erneuerbaren Energien vor. Nach seinen Angaben gibt es für erneuerbare Energiekonzepte Fördermöglichkeiten. Susanna Karawanskij wies auf die immer größer werdenden Anforderungen hinsichtlich Barrierefreiheit hin. Auch die neuen Anforderungen an die städtebauliche Entwicklung durch die Corona-Pandemie werden zurzeit im Ministerium thematisiert und könnten hier berücksichtigt werden. Nicht nur die Digitalisierung hat mittlerweile einen hohen Stellenwert. Auch mehr Grünanlagen und die Möglichkeit, sich draußen an der Luft zu bewegen sind jetzt besonders gefragt. „Genau diese Anforderungen wird die zukünftige Gartenstadt erfüllen“, erklärte der Bürgermeister. „Das Wohngebiet soll grüner werden, mehr Wohnqualität bieten und den modernen Umweltanforderungen entsprechen. Wir möchten aber auch Wohnungen für verschiedene Ansprüche bieten, vom günstigen bis zum anspruchsvollen Wohnen“, so Bohl.
Nach dem JFZ besichtigten die Gäste dieses Tages das Gradierwerk und ließen sich von Architekt Burkhard Hoßfeld die nächsten Schritte der Sanierung erläutern. Letzter Tagesordnungspunkt war das Mehrgenerationenhaus. Hier lobte Staatssekretärin Susanne Karawanskij die Entwicklung und insbesondere die neue Nutzung des alten Bahnhofsgebäudes: „Es ist baulich wunderschön gelungen und ein idealer, zentraler Standort für das Mehrgenerationenhaus. Eben mitten im Leben.“ Zum Abschluss des Termins überreichte Bürgermeister Klaus Bohl seine Einladung zum Bahnhofsfest an die Staatssekretärin: „Ich würde mich freuen, Sie im September ein viertes Mal in unserer Stadt begrüßen zu dürfen.“ Weil es coronabedingt im letzten Jahr nicht durchgeführt werden konnte, soll Anfang September das große Fest zum neuen Bahnhofsgelände stattfinden.