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BCKategorie 09.11.2015 13:34:02 Uhr

Dr. med. Johann Christian Sulzberger

Gründer der "Dr. Sulzberger'schen Armen- und Krankenstiftung" und Erfinder der "Salzunger Tropfen"
(06.09.1730 - 06.10.1803)

Dr. med. Johann Christian Sulzberger

Dr. med. Johann Christian Sulzberger wurde am 6. September 1730 als Sohn des Kammerkonsulenten und Hofadvokaten Johann Andreas Sulzberger in Salzungen geboren. Der Vater wurde später Rat und Amtsmann in Tann i. d. Rhön. Sein Sohn Johann Christian erhielt auf dem Gymnasium in Coburg seine wissenschaftliche Vorbildung und studierte dann in Leipzig und Berlin Medizin. Zum Ausgang seines Studiums erwarb er in Rostock den Doktortitel und ließ sich anschließend in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt nieder. 1773 wurde Sulzberger zum herzoglichen Land- und Stadtphysikus ernannt. Bald erwarb er sich ein allgemeines und hohes Vertrauen, selbst außerhalb der Grenzen seines engeren Vaterlandes.

Man erkannte frühzeitig, dass er ebenso scharfsinnig in der Krankheitserkennung wie umsichtig in der erfolgreichen Wahl seiner Heilmittel und seiner Behandlungsweise war: Sulzberger galt als gelehrt, menschenfreundlich und uneigennützig, was ihm die Hochachtung vieler Menschen aller Stände erbrachte. Er war ein in Nähe und Ferne vielgesuchter ärztlicher Ratgeber.

Ein besonderes Hausmittel auf großer Reise

Als eine besondere Errungenschaft seiner scharfsinnigen Beobachtungen und vielseitigen Praxis ist seine Erfindung "Dr. Sulzberger's allgemeine Flußtinktur", ein wirksames Mittel bei Magen-Darm-Störungen, bekannt - im Volksmund werden sie auch "Salzunger Tropfen" oder "Sulzberger Tropfen" genannt. Mit der Auswanderung vieler Salzunger Bürger nach Amerika im Jahre 1847 wurden diese heilsamen Tropfen auch auf dem neuen Kontinent bekannt. Noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gehörten diese Tropfen zur Hausapotheke vieler Familien.

Mit seinem Hausmittel wollte Sulzberger keinen Gewinn erwirtschaften: In seinem Testament vermerkte er, dass seine Tinktur nur zu Zwecken der Wohltätigkeit verwendet werden sollte. Da Sulzberger unter anderem auch dank seiner Anteile am Salzwerk sehr vermögend war, legte er testamentarisch fest, dass der Erlös aus dem Verkauf der Arznei nur wohltätigen Zwecken dienen soll. Weiter wurde die Gründung einer Armen- und Krankenstiftung nach dem Tod von Sulzbergers Frau beschlossen. Am 6. Oktober 1803 verstarb Johann Christian Sulzberger. Schon 1808 wurde die Sulzbergersche Armen- und Krankenstiftung von Frau Sulzberger ins Leben gerufen. Nach ihrem Tod 1842 übernahm eine paritätische Administration die Stiftungsangelegenheiten. Am Todestag von Sulzberger im Jahr 1851 wurde das neue Salzunger Krankenhaus eingeweiht und erhielt seinen Namen. Über die Stiftung wurden bis 1926 mehrere Anbauten sowie ein Kindergarten auf dem Krankenhausgelände finanziert.

Auch heute noch präsent in Bad Salzungen

Zu Ehren des Ehepaares tragen heute die Sulzbergerstraße (wo Dr. Sulzberger gewohnt hatte, heute Hausnummer 2), in der das Wohnhaus der Sulzbergers stand, das ansässige Staatliche Gymnasium sowie die Sophienstraße ihre Namen. Sulzbergers Haus trug früher auch eine entsprechende Gedenktafel. Diese Tafel ist im 1. Weltkrieg verschwunden, als viele zerfallene Gedenktafeln den Weg zur Schmelzhütte antreten mußten.

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