Antwort auf die Leser-Meinung „Machtlos?“
von Gisela Matzke in der Ausgabe Freies Wort/StZ vom 04. 09. 2020
„Allein Empörung reicht nicht“
Gemeinsam mit dem Stadtrat und der Stadtverwaltung habe ich über viele Jahre mit unglaublich viel Kraft und Zeitaufwand für ein vorzeigenswertes Bahnhofsareal gekämpft.
Mit großzügiger Unterstützung von der EU, dem Bund und des Freistaates Thüringen sowie mit einem hohen Eigenanteil wird der Bad Salzunger Bahnhof für viele Gäste, Pendler und Bürger zu einem wirklich schönem „Tor zur Stadt“. Die GEWOG, die Bahn und viele andere Beteiligte haben ebenfalls einen großen Anteil an diesem großen Gemeinschaftswerk.
Und dann das – Dreck, Müll, Urin, Pöbeleien von einzelnen Personen, manchmal auch von Gruppen – unfassbar, unhaltbar und dringend zu verändern.
Die Beschwerden und die Empörung von Frau Lippmann und Frau Matzke sind deshalb absolut berechtigt. Auch ich ärgere mich zutiefst über diese Zustände. Schon während der Bauphase habe ich zur Unterstützung des Ordnungsamtes einen Sicherheitsdienst für den städtischen Teil des Bahnhofsareals beauftragt. Zusätzlich wurde durch einen Beschluss des Stadtrates die Alkoholverbotszone auf alle Flächen der Stadt um das historische Empfangsgebäude ausgedehnt.
Des Weiteren habe ich veranlasst, dass ebenfalls für den städtischen Teil mit Genehmigung des Landesdatenschutzbeauftragten für viele tausende von Euro eine Kameraüberwachung installiert wurde. Zum Abschluss der Arbeiten an den Außenanlagen wurde sie vor kurzem in Betrieb gesetzt.
In der nächsten Woche wird ein lange vorbereitetes Sicherheits-konzept zwischen Stadt, GEWOG, Bahn, Landes- und Bundespolizei für das gesamte Bahnhofsareal vereinbart. Voraussichtlich mit Abschluss der Arbeiten am historischen Empfangsgebäude soll es wirksam werden. Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit auf dem gesamten Bahnhofs-bereich dauerhaft zu gewährleisten, wird uns nur gelingen, wenn alle Bürger ihren Teil dazu beitragen. Da hat der Leiter der Polizeiinspektion, Herr Metz, absolut Recht.
Wegschauen hilft nicht! Allein Empörung reicht auch nicht!
Das gilt nicht nur für den Bahnhofsbereich, sondern für die ganze Stadt und für alle Ortsteile. Wir brauchen die tatkräftige Mitarbeit aller Bürger. Das fängt damit an, die achtlos liegen gebliebene Pizzaschachtel einfach in den nächsten Papierkorb zu werfen.
Es geht weiter mit dem Melden von Verunreinigungen und Schäden telefonisch an das Bürgerbüro im Rathaus oder online über den Mängelfinder. Auch helfen uns Anzeigen und Zeugenaussagen von Bürgern sehr, um besonders schwierige Fälle zu lösen.
In unserer Stadt und unseren Ortsteilen hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Fast alle Dreckecken wurden beseitigt und werden weiter verschwinden, wie demnächst das ehemalige Ärztehaus in der Allendestraße 84.
Fast alle Grundstückseigentümer haben viel in ihre Häuser und Gärten investiert und pflegen sie wunderbar. Fast alle davon halten auch ihr Umfeld vorbildlich sauber. Immer mehr kehren nicht nur vor ihrer Haustüre, sondern sammeln Müll auf, wo immer sie ihn entdecken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauhofes, der vielen Hausmeisterdienste und des Abfallzweckverbandes machen einen wirklich tollen Job. Unsere Stadt und unsere Ortsteile sind dadurch bis auf wenige Ausnahmen wirklich schön, sauber und gepflegt.
Allen, die sich dafür einbringen, meinen aufrichtigen und ehrlichen Dank.
Auch wenn bei Frau Matzke manchmal „die Spucke wegbleibt“, gibt es tatsächlich Probleme, die nicht kurzfristig lösbar sind und bei denen die Stadt nahezu machtlos ist. Gerade in solchen Fällen, wie bei dem älteren bettelnden Mann oder in Teilen der zukünftigen Gartenstadt Allendorf, sind wir auf die beschriebene Hilfe der Bürger angewiesen.
Gemeinsam haben wir aber auch hier die große Chance, für Ordnung, Sauberkeit und Sicherheit zu sorgen, so wie es unsere schöne Stadt und wir alle es verdient haben.